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Beteiligungsworkshop zum "Mahnmal Memoria"
Freitag, 17. November 2023, 15:00 - 18:30

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Universitätsstadt Marburg möchte Sie zusammen mit der Jugendplattform Solidarität Şimdi herzlich zu einem Beteiligungsworkshop zum "Mahnmal Memoria" einladen. Der Workshop findet statt am

Freitag, 17. November 2023,
15:00 bis 18:30 Uhr
Ort: TTZ, Software Center 3, 35037 Marburg

Ziel der Veranstaltung ist, zusammen mit den Initiator*innen des Mahnmals, dem Ortsbeirat und den Anwohner*innen des Südviertels, Kriterien für die Neugestaltung des Mahnmals am Friedrichsplatz zu finden. Sie sollen als Grundlage für die Ausschreibung eines Künstler*innen-Wettbewerbs dienen.

Moderiert wird die Veranstaltung von Stefan Zech, Mediator und Trainer für Konfliktbearbeitung und interkulturelle Kooperation. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Serpil Temiz-Unvar, Mutter des am 19. Februar 2020 ermordeten Ferhat Unvar und Gründerin der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, werden die Teilnehmenden im Workshop begrüßen.
Am Ende der Veranstaltung wird ein gemeinsam erarbeiteter Kriterienkatalog für Standort und Gestaltung des Mahnmals stehen, der mit einer neuen Installation umgesetzt werden soll.

Zum Hintergrund
Am ersten Jahrestag der Ermordung von neun Hanauer Bürger*innen durch einen rassistisch und rechtsextrem motivierten Mordanschlag fand in Marburg Mitte Februar 2021 eine Kundgebung am Friedrichsplatz zum Gedenken an die Opfer statt. Zugleich wurde daran erinnert, dass seit 1990 bis zu dem Verbrechen in Hanau in der Bundesrepublik etwa 200 Menschen durch rassistische Anschläge ermordet wurden. Zu ihrer aller Gedenken wurde auf Initiative der Jugendplattform Solidarität Şimdi ("Solidarität Jetzt") das Mahnmal "Memoria" des Marburger Künstlers Alexeir Diaz Bravo am Friedrichsplatz errichtet.

Der Standort "Friedrichsplatz" wurde damals von den Initiator*innen wegen seiner Symbolkraft bewusst gewählt. Als ehemaliger "Adolf-Hitler-Platz" war er in der NS-Zeit Sammelpunkt für Aufmärsche, während er heute auch dank der Aufgaben des dort ansässigen Staatsarchivs für die Aufarbeitung dieser Zeit steht kann.

Mit zwei einstimmigen Stadtverordnetenbeschlüssen vom 28.05.2021 und 25.03.2022 erklärte sich die Stadtgesellschaft grundsätzlich solidarisch mit dem Anliegen der Plattform, dem Gedenken einen deutlich sichtbaren Ort im Stadtraum zu ermöglichen. Dennoch war besonders die Anwohnerschaft im Südviertel von der Art der inoffiziellen Mahnmalsetzung und dem damals gewählten Standort irritiert. Gemäß den Beschlüssen soll nun der Einbezug und der Dialog mit den Anwohner*innen mit diesem Workshop in Gang gebracht und umgesetzt werden.

Nach längeren Gesprächen mit der Jugendinitiative Solidarität Şimdi, politischen Vertreter*innen, der Ortsbeirätin und der Stadt- und Landesverwaltung wie der Stabsstelle Bürger*innenbeteiligung sowie den Fachdiensten Hochbau, Kultur und der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Hessischen Staatsarchiv konnte ein gemeinsam getragener Vorschlag zum Standort erarbeitet werden, der nun vorgestellt wird. Auf dieser Basis soll nun auch über eine geeignete, weniger anfällige Gestaltung des Mahnmals nachgedacht werden.

Im Workshop gibt es vier Arbeitsgruppen, die Anregungen sammeln zu den Themenfeldern

  • Materielle und formale Gestaltung
  • Symbolische Gestaltung
  • Inhaltliche Vermittlung
  • Soziale Einbindung

Der Workshop ist aus organisatorischen Gründen auf 50 Teilnehmende begrenzt. Bei der Anmeldung haben vor allem Bewohner*innen aus dem Südviertel Vorrang. Sollten darüber hinaus Plätze frei bleiben, werden diese in der Reihenfolge der Anmeldung an einen weiteren Interessentenkreis vergeben.

Bitte melden Sie sich unter Angabe Ihrer Adresse

  • entweder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
  • oder telefonisch bei Sabrina-Isabell Kaufmann unter 06421 201-4103 an.


Mit freundlichen Grüßen
i.A. Ruth Fischer

 

Erklärung der Jugendplattform Solidarität Şimdi zur Einladung
"Auf Initiative der Jugendplattform Solidarität Şimdi ("Solidarität Jetzt"), die aus der bundesweiten Kampagne der DIDF-Jugend entstanden ist, wurde das Mahnmal "Memoria", zu Erinnerung an alle Opfer rassistischer und rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung, am ersten Jahrestag des Anschlags auf Hanau auf dem Friedrichsplatz aufgestellt. Unter dem Motto "Rassismus -Was tun?" ist die Plattform ein Zusammenschluss von Jugendgruppen, die sich entschlossen gegen Rassismus einsetzen. Der Friedrichsplatz ist der ehemalige Adolf-Hitler-Platz, der während der NS-Zeit ein Sammelpunkt für Aufmärsche der Nazis war, heute ist das angrenzende Staatsarchiv unter anderem mit der Aufarbeitung der NS-Geschichte betraut. Während es in Marburg und anderen Städten viele Denkmäler und Straßennamen für Kolonialherren und sogar Faschisten gibt, soll am Friedrichsplatz ein Mahnmal entstehen, das an die Opfer erinnert und daran, dass rechte Gewalt nicht abgeschlossen in der Vergangenheit liegt."

Einladung als PDF

Ort TTZ, Software Center 3, 35037 Marburg