Was machen wir
- Aufgabenbereiche
- Fortbildung für Freiwillige
- Kooperationspartner
- Vernetzung von lokalen Unterstützungsinitiativen
Aufgabenbereiche
Koordinierungsstelle Flüchtlingsinitiativen
- Vernetzung stärkt das Miteinander -
Unterstützung für freiwillige Flüchtlingsinitiativen
im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Die Koordinierungsstelle ist Ansprechpartnerin für engagierte Bürgerinnen und Bürger, sowie Initiativen und Verbände, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind oder werden möchten. Sie bietet den Freiwilligen Informationen über aktuelle Angebote, Ereignisse, Projekte und Initiativen zur Unterstützung der Flüchtlinge.
Zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle gehören:
Unterstützung:
- Recherche und Aufbereitung von Informationen
- Bereitstellung von Ratgebern und Arbeitshilfen
- Sachliche und organisatorische Beratung
Koordinierung:
- Vernetzung von lokalen Unterstützungsinitiativen
- Durchführung kreisweiter Informationstage
- Akquise und Steuerung von Sachspenden
Fortbildung:
- Organisation und ggf. Durchführung von Fortbildungen
- Veranstaltungen zu Fachthemen
Fortbildung für Freiwillige
Fortbildungsangebote der Koordinierungsstelle
Workshops und Informationsveranstaltungen
für Freiwillige in der Flüchtlingsbegleitung
im Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Asylsuchende kommen aus den verschiedensten Herkunftsländern nach Deutschland. Neben vielen Fragen bringen sie auch Ängste, Vorurteile und Unkenntnisse mit. Für ihre Begleiter ist es wichtig, an die notwendigen Daten und Fakten zu kommen, um die Geflüchteten bedarfsgerecht unterstützen zu können. Die Koordinierungsstelle für Flüchtlingsinitiativen organisiert in Kooperation mit der Freiwilligenagentur Marburg und dem Diakonischen Werk Fortbildungen, die Flüchtlingsinitiativen eine wichtige Orientierungshilfe bieten.
Es können Veranstaltungen zur Erweiterung von Fachwissen im Themenbereich Asyl, Seminare zur Vertiefung des Verständnisses spezifischer Lebenslagen Geflüchteter und Workshops, in denen man sich gemeinsam den Herausforderungen stellen kann, die eigenen Grenzen zu erkennen oder einen Umgang mit Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen zu finden, angeboten werden. Durch die Qualifizierungsangebote erhalten freiwillige Flüchtlingshelfer die Möglichkeit, sich umfassend über die wichtigsten Themen der Flüchtlingsarbeit zu informieren und dadurch die eigene Kompetenz zu erhöhen.
Entsprechend Ihres Wunsches können Veranstaltungen organisiert werden. Ab sieben Teilnehmern können Veranstaltungen durchgeführt werden und sind dank der Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration sowie dem Einsatz vieler Referenten meist gebührenfrei.
Sie erhalten eine Bescheinigung von der Koordinierungsstelle für Flüchtlingsinitiativen über eine Grundqualifizierung als Flüchtlings-begleiter.
Fortbildungs- und Austauschmöglicheiten für freiwillige Flüchtlingsbegleiterinnen und -begleiter, Geflüchtete sowie Interessierte in folgenden Bereichen:
Fortbildungen:
- Kinderschutz in der Arbeit mit Geflüchteten
- Dokumentenmappe für Geflüchtete und Kommunikation und Austausch im Miteinander
- Argumente gegen Rechts
- Werkstattgespräch: Flucht und Asyl – Flüchtlingsinitiativen suchen den Dialog mit der Politik
- Informationsveranstaltung: Änderungen der Gesetze im Asylrecht und deren Auswirkungen
Termine für die EFI-Netzwerktreffen in 2023:
- Do, 09.03.
- Fragerunde Haupt & Ehrenamt
- Informationen aus den Initiativen
- Beitrag der Ausländerbehörden über aktuelle Entwicklungen
- Landkreises Marburg-Biedenkopf
- Universitätsstadt Marburg
- Austausch
- Di, 13.06.
- Do, 14.09.
- Do, 30.11.
Die Treffen sind offen für alle Interessierte und finden im Kreistagssitzungssaal des Kreishauses, Im Lichtenholz 60, 35043 Marburg, jeweils ab 17:30 Uhr statt. Wir bitten jedoch um eine Anmeldung, da die Plätze im Sitzungssaal begrenzt sind.
Gerne organisieren wir für Flüchtlingshelfer*innen Seminare, Schulungen und Veranstaltungen. Diese können regional oder lokal angeboten werden und sind kostenlos wie z. B.:
- Rechtskreiswechsel
- Umgang mit dem Fremden - Hintergrund- und Basiswissen zu islamisch geprägten Ländern
- Sprachbegleiter, Alphabetisierung
- Supervision
- Verbraucherfallen für Flüchtlinge
- Auswirkungen des Asyl- und Aufenthaltsrechts
Wir unterstützen Sie auch gerne bei anderen Anliegen - Kontaktieren Sie uns einfach!
Zur besseren Planung bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bei unten stehender Kontaktperson.
Hier erhalten Sie weitere Informationen:
Nurgül Santur
Koordinierungsstelle für Flüchtlingsinitiativen
Telefon: 06421 9854-60
Mobil: 0151 161240-94
Anmeldung per E-Mail:
Die Workshops, Seminare und Infoveranstaltungen können ab einer Teilnehmerzahl von min. sieben Personen stattfinden. Bei Bedarf und min. sieben Teilnehmern können neue Veranstaltungstermine organisiert werden.
Fortbildungsprogramm für Freiwillige der Freiwilligenagentur Marburg
Weiterhin organisiert die Koordinierungsstelle Fortbildungsseminare in Kooperation mit der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf. Dabei werden den Flüchtlingsbegleitern spezielle Grundkenntnisse vermittelt.
Für diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen können Sie sich auch über die Freiwilligenagentur anmelden.
Hier finden Sie das gesamte, von der Freiwilligenagentur mit organisierte Fortbildungsprogramm fürs 2. Halbjahr 2023:
Workshop-Angebot zum Thema Flucht und Asyl
Die Bildungsgruppe des Weltladens Marburg êpa! hat in Kooperation mit der Asylbegleitung Mittelhessen e.V. zwei Workshopkonzepte entwickelt, die sich mit dem Thema Flucht und Asyl auseinandersetzen. Beide Workshops können ab sofort gebucht werden.
- Workshop I: "Schutz für Menschen statt für Grenzen?! Fluchtmotive verstehen lernen" richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren.
- Workshop II: "Geflüchtet, und dann? Lebenssituationen von Asylsuchenden in Deutschland" richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren, sowie an Erwachsene, die ehrenamtlich in der Arbeit mit Geflüchteten aktiv sind, es werden wollen, oder einfach nur Interesse am Thema haben.
Bei der Konzeption sowie der Durchführung beider Workshops sind Menschen mit eigener Fluchterfahrung beteiligt. Inhaltliche Details können sie dem Flyer entnehmen.
Kontakt:
Asylbegleitung Mittelhessen e.V.
www.asylbegleitung-mittelhessen.de
Kooperationspartner
In Zusammenarbeit mit:
Vernetzung von lokalen Unterstützungsinitiativen
14. kreiweites Netzwerktreffen
In einer respektvollen Atmosphäre fand das Vernetzungstreffen der Flüchtlingshelferinnen und -helfer aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf statt.
Fragen und Forderungen wurden an hauptamtliche Stellen herantragen. Es wurden u.a. Fragen zu Heiratspapieren, und diversen Ausweisdokumenten, Heirat seitens der Flüchtlingsinitiative Kirchhain und Gladenbach und Fragen zur Ausbildungsduldung von der Flüchtlingshilfe aus Fronhausen gestellt.
Die zuvor eingeholten Antworten vom Marburger Standesamtes und der Ausländerbehörde trugen einiges zur Klärung bei. Bei schwierigen Fragen und Unklarheiten erwies sich Julia Störmer vom Diakonischen Werk als kompetenter Ansprechpartner.
Sollten weitere Fragen anstehen, bitte an die Koordinierungsstelle zusenden. Diese kann Fragen von zuständigen Fachstellen beantworten lassen.
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Auch wurde der Kreistagsbeschluss bezüglich der Erhöhung der Kosten der Unterbringung (KdU) seitens der Flüchtlingsinitiative Gladenbach kritisiert. Es wurde insbesondere auf die dadurch resultierenden Schwierigkeiten für Geflüchtete, die sich in einer Ausbildung befinden, hingewiesen.
Frau Martin, Fachbereichsleitung des KreisJobCenters und Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordner des Landkreises Marburg Biedenkopf gaben zu der Entstehung des Satzes und der Erhöhung Auskunft. Beide haben Flüchtlingshelfer darin bestärkt, in Kontakt mit dem jeweiligen Ansprechpartner beim KJC zu treten und gemeinsam Lösungswege zu suchen. Da es zu diesem Thema noch Gesprächsbedarf gibt, wird außerhalb des Netzwerktreffens diesem Bedarf nachgegangen.
Der Vortrag von Dipl. Soz. Eva Georg, Philipps-Universität Marburg vom Beratungsnetzwerk Hessen - für Demokratie und gegen Rechtextremismus mit dem Thema "Rechtspopulismus und Rassismus - Wie können wir uns zu den aktuellen Entwicklungen positionieren?" hat die Zuhörer angeregt ihre Haltung nach außen sichtbar zu vertreten, um andere Menschen zu stärken und unentschlossene mitzureisen. Wie wichtig es ist Haltung zu zeigen betonte auch der Oberbürgermeister Spies in seiner Ansprache. Er machte bewusst, dass manches Verhalten Rechtsextremer einfach gesetzeswidrig ist und dementsprechend bestraft werden muss.
Der Abend wurde zudem von Flüchtlingshelferinnen und -helfer sowie dem Koordinierungsteam genutzt um Claus Schäfer, Leiter vom Büro für Integration, für seine gelungene jahrelange Integrationsarbeit zu danken, da er sich Ende des Jahres in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Kurt Bunke vom Cölber Arbeitskreis schenkte ihm zu diesem Anlass ein Gedicht, welches er auf dem Netzwerktreffen vortrug. Das Koordinierungsteam dankte ihm mit persönlichen Worten und Geschenken und nahm gerne das Versprechen entgegen, ihn als Ansprechpartner zu behalten. Im Ausklang haben Ehrenamtliche, Geflüchtete sowie Hauptamtliche das Miteinander und die internationalen Leckereien in einer entspannten Atmosphäre genossen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Migrantenorganisationen für die Leckereien noch mal herzlich danken.
23. kreiweites Netzwerktreffen
EFI-Treffen am 8. März: Ausländerakte-Ausländerdatei-Erweitertes AZR
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
Hier finden Sie die Resultate meiner Beschäftigung mit der Akten- und Dateiproblematik.
"Stichworte-Akte-AZR.pdf"
Das ist eine kurzgefasste Historie des Problems, so weit sie mir zugänglich ist.
"2019-08-20_Modernisierung_Asylverfahren.pdf"
beschreibt organisatorische und datentechnische Antworten auf die chaotische Situation des Jahres 2015. Auf meine Quellen kommen Sie jeweils über die aktiven Links. Sie finden dort auch Überlegungen zur Einführung von Blockchain-Technik, die das BAMF in Auftrag gegeben hatte. Dadurch wäre synchroner Betrieb in Echtzeit bei dezentraler Datenlagerung möglich. Aus heutiger Sicht halte ich das für Wunschdenken. Der hessischen Ansatz mit dem Projekt "DigitAH" erscheint mir realistischer.
"2021-01-28_Chaos_Auslaenderakte.pdf"
befasst sich mit der Vereinheitlichung der Aktenstruktur in Hessen. Hauptakteure sind HMdIS und hessisches Landesarchiv. Die Kritik am vorgefundenen Ist-Zustand ist erstaunlich offen. Die verlinkte neue Struktur sollte man in den örtlich geführten Ausländerakten wiederfinden können. Nur wenn diese Struktur flächendeckend durchgesetzt ist, kann man auch sinnvoll digitalisieren. Ansonsten bliebe es beim Fotografieren von Dokumenten.
"2021-01-30_Chaos-Digitalisierung.pdf"
ist meine private Arbeitshypothese für weitere Recherchen. Ich habe sie nicht veröffentlicht. Sie stammt aus meinen Erfahrungen mit einem mir bekannten Marburger Fall, von dem mir die vollständigen Papierakten bekannt sind. Das ist auch rechtmäßig, weil ich mit Vollmacht Akteneinsicht hatte.
"2021-03-01_Akte-Datei-AZR.pdf"
greift den Schritt von der Digitalisierung auf örtlicher Ebene hin zum Erweiterten AZR auf. Die Begründung der Bundesregierung für den Gesetzentwurf habe ich dort angehängt. Die Bestimmungen aus den einschlägigen Paragrafen der Aufenthaltsverordnung habe ich verlinkt. So können Sie den vorgesehenen Merkmalkatalog leicht einsehen.
Spannend ist auch noch die Verknüpfung von Ausländerdateien und AZR mit dem Polizei-Dokumentationssystem INPOL und der Polizei-Vorgangsverwaltung POLAS. Dort muss besonderes Augenmerk auf die Verwaltung von Personalien gelegt werden. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen "Führungspersonalien", "Alias-Personalien" und "erkennungsdienstlich festgestellten (rechtmäßigen) Personalien". Diese drei Kategorien geraten bei Ausländern immer wieder durcheinander, so dass einer realen Person schon mal mehrere Identitäten und umgekehrt einer Personalie mehrere reale Personen zugeordnet werden. Auf solche Widersprüche bin ich in einer Ausländerakte gestoßen. Aber auch für die Analyse dieses Zusammenhangs fehlt mir Sachkompetenz. Man muss sich in Verfahrensroutinen von Polizei und Staatsanwaltschaft auskennen. Es gibt eine Frau, die diese Sachkompetenz mitbringt: Annette Brückner. Sie betreibt den Blog police-it.net.
Ich bin weiß Gott kein Feind einer IT-gestützten Verwaltung. Die sollte aber vom Mehrwert für Betroffene und Sachberarbeiter*innen getrieben sein. Momentan sehe ich leider Zentralisierung, Überwachung und ausufernde Datenhaltung als Triebfedern. Das kann nicht im Interesse der Ausländer und der örtlichen Behörden sein.
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kurt Bunke
Cölber Arbeitskreis Flüchtlinge e.V. (CAF)
Bildergalerie
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Forderungskatalog Flüchtlingshilfe
in der Stadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf
erarbeitet vom Netzwerk Ehrenamt, Flucht und Integration (EFI)
Wir sind ehrenamtliche Flüchtlingshelferinnen und -helfer, die sich in Organisationen, Vereinen oder Initiativen engagieren. In der Universitätsstadt Marburg und in den Gemeinden des Landkreises Marburg-Biedenkopf unterstützen wir seit Jahrzehnten. Migrantinnen und Migranten aus allen Herkunftsländern. Der Zuzug von Flüchtlingen im Jahr 2015 führte zu einer engen Vernetzung über Gemeindegrenzen hinaus. Unser Netzwerk heißt EFI (Ehrenamt, Flucht und Integration). Wir werden von einem Koordinierungsteam unterstützt. Dessen hauptamtliche Organisatorin ist bei der INTEGRAL gGmbH angesiedelt. Den Behörden des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg treten wir unabhängig und lösungsorientiert gegenüber. Im Lauf der Jahre hat sich ein kritisch-konstruktives Verhältnis entwickelt. Es ist vom gemeinsamen Bemühen um das Zusammenleben neu Zugezogener und Alteingesessener in Frieden und sozialer Sicherheit geprägt. Uns sind aber auch Defizite aufgefallen, die politisches Handeln erfordern und die wir heute vortragen möchten.
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Öffentlichkeitsarbeit pro Migration
Regionale Politikerinnen und Politiker äußern sich immer wieder positiv zu Willkommenskultur, Miteinanderkultur und Ablehnung jeglichen Rassismus. Andererseits ist nicht zu übersehen, dass große Teile der Bevölkerung weitere Migration nach Deutschland strikt ablehnen. Im Vorlauf der Bundestagswahl 2021 wurden Fragen der Migration in der öffentlichen Diskussion weitgehend ausgeklammert. Man wollte keine eigenen Wählerinnen und Wähler verlieren. Den Grundwerten unserer Verfassung und internationalen Verpflichtungen entspricht dieses Verhalten nicht. Es muss einem nüchternen Blick auf die tatsächlichen gesellschaftlichen Notwendigkeiten weichen. Insbesondere die Behebung des Fachkräftemangels und die Sicherung der Sozialsysteme sind ohne Einwanderung nicht möglich. Migrantinnen und Migranten muss daher die Möglichkeit eröffnet werden, Abschlüsse im hiesigen Bildungs- und Ausbildungssystem zu erwerben und diese beruflich zu nutzen. Dies bedarf deutlich mehr Investitionen als bisher in Bildung und Ausbildung.
Zusätzlich wird eine aktive Öffentlichkeitsarbeit von Politikern und Behörden notwendig sein, um Akzeptanz und Unterstützung für Migration zu erlangen. Hierzu sollte eine Kommunikationsstrategie entwickelt werden, die zwischen der Stadt Marburg, den Kommunen und dem Landkreis abgestimmt ist. Unsere ehrenamtliche Expertise wollen wir gern dazu beisteuern.
Bildung und Ausbildung
Selbstverständlich kann von Flüchtlingen die verbindliche Teilnahme an staatlichen und kommunalen Bildungsprogrammen gefordert werden. Auch gegen eine wirksame Kontrolle der Teilnahme ist nichts einzuwenden. Aber vor allem muss es diese Angebote erst einmal geben. Zeitnah müssen folgende Forderungen umgesetzt werden:
- Verpflichtender zweijähriger Deutschunterricht, der auch tatsächlich stattfindet
- Individuelles Mentoring während der Ausbildung an Schulen, in Betrieben und während des Studiums
- Mehr Stunden und mehr Lehrerinnen und Lehrer für den Deutschunterricht in Intensivklassen und im gesamten Bildungssystem
- Hausaufgabenbetreuung in der Schule
- Aufsuchende Elternarbeit auch in den Herkunftssprachen durch qualifiziertes Personal. Dabei sollten örtliche Flüchtlingsinitiativen einbezogen werden.
Frauen und Mütter
Viele geflüchtete Frauen und Mütter mit Kleinkindern haben vor und während der Flucht nie Gleichberechtigung erlebt. Ihre Integration gelingt nur, wenn Bildungsangebote mit weiteren Maßnahmen flankiert werden. Gelingt dies nicht, werden sie lebenslang in die Rolle der abhängigen Mutter und Hausfrau gedrängt. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen:
- Die Schaffung eines vertraulichen Umfeldes, damit Brüder, Partner oder Ehemänner die Bildungsangebote tolerieren. Der Information der Männer ist besondere Bedeutung beizumessen.
- Frauen müssen sich jederzeit in Sicherheit wissen.
- Bildungsangebote müssen einen kostenlosen, gesicherten Transport zum Bildungsort und zurück anbieten.
- Die Betreuung der Kleinkinder muss sichergestellt sein.
Integration
Oft wird Integration als Anstrengung betrachtet, die allein vom einzelnen Flüchtling erbracht werden muss. Sie gilt als erreicht, wenn Betroffene die Sprache erlernt haben und nach einer Ausbildung in einem Arbeitsverhältnis stehen. Der Begriff ist jedoch weiter zu fassen. Es geht auch um Integration in das gesamte gesellschaftliche und politische Leben. Das ist eine Aufgabe aller Menschen, die in Deutschland leben.
Sportvereine haben sich als Orte gelungener Integration bewährt. Aber auch Feuerwehren, Schützenvereine, Kleingärtnervereine, Imkervereinigungen, Chöre, Bands und viele andere sind gefragt. Umgekehrt sollten gebürtige Deutsche Zugang zu Vereinigungen und Veranstaltungen bekommen, die von Migrantinnen und Migranten organisiert werden. Diese umfassende Vorstellung von Integration ist kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. Politikerinnen und Politiker pflegen intensiven Kontakt zu örtlichen Vereinen. Sie sollten ihre öffentlichen Auftritte nutzen, um immer wieder darauf hinzuweisen.
Integrierte Geflüchtete sind Teil unserer Gesellschaft. Sie dürfen nicht bei Nacht und Nebel durch Abschiebung aus unserer Mitte gerissen werden. Das geschieht aber viel zu oft, auch bei Menschen, die Deutsch erlernt, eine Ausbildung abgeschlossen und eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufgenommen haben.
Zugang zum Arbeitsmarkt
Geflüchteten geht es wie allen Menschen. Sie wollen ihren Lebensunterhalt durch eigene Arbeit selbst bestreiten und nicht von staatlichen Almosen abhängig sein. Außerdem mussten sie sich häufig durch die Flucht hoch verschulden und wollen die Familien in den Herkunftsländern finanziell unterstützen. Daher ist für sie schneller und unkomplizierter Zugang zum offiziellen Arbeitsmarkt lebenswichtig. Ansonsten sind prekäre, dramatisch unterbezahlte illegale Arbeit und in ausweglosen Situationen sogar Kleinkriminalität vorgezeichnet.
Geflüchtete Menschen bringen vielfältige fachliche Kompetenzen mit. Diese entsprechen aber oft nicht deutschen Berufsabschlüssen. Deshalb sind Verfahren zur Kompetenzermittlung notwendig, die auf das tatsächliche Können der Menschen und nicht auf formale Abschlüsse ausgerichtet sind. Wer den Zugang zum Arbeitsmarkt geschafft hat, sollte auch in Deutschland bleiben können. Und selbst wer keine Bleibeperspektive hat, sollte arbeiten dürfen. Auf diesem Weg kann sich ein Flüchtling eine Qualifikation erwerben, die er in seinem Heimatland einsetzen kann. So wird Entwicklungspolitik unterstützt.
Die Erteilung einer Arbeitserlaubnis ist zentralisiert und immer weiter bürokratisiert worden. Die Entscheidungen haben oft nichts mehr mit örtlichen Notwendigkeiten zu tun.
Politikerinnen und Politiker aus der Region sollten sich in übergeordneten Gremien für Regelungen stark machen, die Menschen und Betrieben vor Ort wirklich helfen.
Wohnen und Mobilität
Migrantinnen und Migranten werden in Stadt und Landkreis nach Möglichkeit dezentral in ganz normalen Nachbarschaften untergebracht. Das ist richtig so und fördert die Integration. Allerdings hat diese Konzeption Folgen für die Infrastruktur. Bildungsangebote, Arbeitsplätze, Behörden und Einrichtungen der medizinischen Versorgung müssen regelmäßig und zu bezahlbaren Preisen erreichbar sein. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Flüchtlinge nicht von der übrigen Wohnbevölkerung. Ausbau des ÖPNV und die Einführung eines Landkreis-Tickets in Anlehnung an das Modell der Universitätsstadt Marburg gehören ganz oben auf die Agenda von Kreistag und Kreisausschuss.
Segregation von Geflüchteten und anderen Menschen unterhalb der Armutsgrenze in bestimmten abgelegenen Dörfern und Wohnquartieren macht Integration unmöglich und fördert vorherrschende Ressentiments und Vorurteile. Ihre Bedürfnisse müssen bei der Stadt- und Regionalplanung berücksichtigt werden. Dabei geht es u. a. um günstige Wohnungen in zentralen Lagen, Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Viertels und Möglichkeiten der Partizipation.
Medizinische Versorgung
Bestimmte Gruppen von Geflüchteten erhalten nur eingeschränkten Zugang zu medizinischen Leistungen über Behandlungsscheine. Sozialämter müssen entscheiden, was medizinisch notwendig ist. Durch diese Praxis werden nicht nur die Betroffenen gefährdet und diskriminiert. Auch für die übrige Wohnbevölkerung steigen Infektionsgefahr und andere gesundheitliche Risiken. Alle Menschen in Deutschland müssen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus in Krankenkassen aufgenommen werden.
Eine erhebliche Zahl von Flüchtlingen ist vor und während der Flucht traumatisiert worden. Traumatherapien müssen in den Sprachen der Flüchtlinge erfolgen. Dafür fehlen sprachlich und fachlich qualifizierte Fachkräfte. In Kooperation mit Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen der Region sollte diesem Mangel abgeholfen werden.
Vor geplanten Abschiebungen überprüft die Zentrale Ausländerbehörde nur, ob die Betroffenen im medizinischen Sinn transportfähig sind. Oft ist jedoch eine medizinische Versorgung lebensnotwendig, die im Herkunftsland nicht angeboten, bereitgestellt oder finanziert werden kann. In solchen Fällen ist eine Abschiebung auszusetzen und eine Duldung mindestens bis zur Genesung auszusprechen.
Wichtige gesundheitsrelevante Informationen, zum Beispiel Impfaufklärung über die Corona-Erkrankung, dürfen nicht an Sprachbarrieren, fehlendem medizinischen Wissen und kulturellen Missverständnissen scheitern. Mehrsprachigkeit, einfache Sprache und persönliche Vermittlung durch Muttersprachlerinnen und Muttersprachler müssen konsequent umgesetzt werden.
Zusammenarbeit mit Verwaltung und Behörden
Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Behörden des Kreises und der Stadt hat einen guten Stand erreicht. Behörden, die jeden Tag mit Migrantinnen und Migranten zu tun haben, optimieren Mehrsprachigkeit und einfache Sprache. Andere Behörden sowie Krankenkassen, Agentur für Arbeit, Dienststellen der Polizei und der Justiz sollten sich diesen Beispielen anschließen. Sie vermeiden dadurch Missverständnisse, unnötigen Arbeitsaufwand und überflüssigen Ärger. Sozialarbeiter fangen solche Missstände häufig auf, aber von ihnen gibt es in der öffentlichen Verwaltung nicht genug.
Bei manchen Behörden lässt die Transparenz zu wünschen übrig. Telefonische Hotlines führen ins Leere. Persönlich ansprechbare Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht erkennbar. Wichtige Formulare sind nicht mehrsprachig verfügbar oder können nicht von allen Endgeräten aus mobil bearbeitet werden.
Durch die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund wird in Behörden und Verwaltungen die interkulturelle Kompetenz gestärkt. Zudem wird die Kommunikation mit Flüchtlingen im Einzelfall erleichtert, weil Sprachbarrieren abgebaut werden. Junge Menschen mit Migrationshintergrund sollten deswegen vermehrt eingestellt und ausgebildet werden.
Insbesondere die Zentrale Ausländerbehörde wirft Flüchtlingen häufig vor, sie würden ihre Identität verschleiern und notwendige Dokumente nicht beschaffen. Das ist aber in einigen Ländern nicht möglich oder nur durch Zahlung von Bestechungsgeldern zu erreichen.
Trotz des nachweislich belegten Bemühens um die Identitätsnachweise werden Abschiebungen und Leistungskürzungen verhängt. Dieser Zustand muss auf politischer Ebene dringend geändert werden. Korrupte und unfähige Behörden in den Heimatländern dürfen die Entscheidungen deutscher Behörden nicht länger beeinflussen.
Wir Flüchtlingsinitiativen in der Stadt Marburg und im Landkreis hoffen, dass unsere Forderungen in der regionalen Politik Gehör finden. Gern sind wir zur Kooperation bereit.
Protokolle der kreisweiten Netzwerktreffen
- 01. Kreisweites Netzwerktreffen von 2014-07-09
- 03. Kreisweites Netzwerktreffen von 2015-03-11
- 04. Kreisweites Netzwerktreffen von 2015-07-15
- 05. Kreisweites Netzwerktreffen von 2015-10-14
- 08. Kreisweites Netzwerktreffen von 2016-07-15
- 10. Kreisweites Netzwerktreffen von 2017-06-28
- 11. Kreisweites Netzwerktreffen von 2017-09-28
- 12. Kreisweites Netzwerktreffen von 2018-03-20
- 13. Kreisweites Netzwerktreffen von 2018-08-08
- 15. Kreisweites Netzwerktreffen von 2019-03-06
- 16. Kreisweites Netzwerktreffen von 2019-06-26
- 17. Kreisweites Netzwerktreffen von 2019-09-11
- 20. Kreisweites Netzwerktreffen von 2020-06-02
- 22. Kreisweites Netzwerktreffen von 2020-11-06
- 23. Kreisweites Netzwerktreffen von 2021-03-08
- 24. Kreisweites Netzwerktreffen von 2021-05-27
- 33. Kreisweites Netzwerktreffen von 2023-13-06
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Keine Termine |
Ihre Ansprechpartnerin
Nurgül Santur
- Koordinierungsstelle
Flüchtlingsinitiativen -
Kasseler Straße 70
35091 Cölbe
Tel.: 06421 9854-60
Mobil: 0151 161240-94
E-Mail:
Landkreis Marburg-Biedenkopf:
- Wohnung: E-Mail-Adresse, bei dem Sie über zur Verfügung stehenden Wohnraum informieren können: wohnraum-ukraine@marburg-biedenkopf.de
- Dazu könnt Ihr ebenfalls die Hotline 06421 405-7272 anrufen. Sie ist erreichbar Montag bis Freitag, 8:00 bis 18:00 Uhr, kommendes Wochenende (5. und 6. März, von 10.00 bis 20.00 Uhr). Auf www.marburg-biedenkopf.de werden wir auch ein entsprechendes Formular zum Ausfüllen hinterlegen (dazu habt bitte noch etwas Geduld)
- Dolmetschende: Dolmetscherinnen und Dolmetscher mit ukrainischen Sprachkenntnissen melden sich unter bewerbung-dolma@marburg-biedenkopf.de
- Spenden: Geldspenden sind in der aktuellen Situation das beste Hilfsmittel. Spenden nimmt der DRK Kreisverband Marburg-Gießen e.V. entgegen. Spendenkonto www.drk-mittelhessen.de/spenden
oder
per Banküberweisung unter dem
Stichwort "Nothilfe Ukraine"
Sparkasse Marburg-Biedenkopf
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BIC: HELADEF 1MAR
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